LAW ENFORCEMENT TACTICS
Streetwise Police Academy
Was ist SLET ?
Defensive Tactics ?
Viele Strafverfolgungsbehörden wählen bewußt defensive Terminologien für ihre Nahkampfausbildungsprogramme, um den Eindruck zu vermeiden, PolizistInnen würden zur Gewaltanwendung erzogen. Echte Gewalt wird so wenig wie möglich thematisiert, das beginnt schon in den einschlägigen Polizeilichen Dienstvorschriften (PDVen) und zieht sich durch bis in Kurse mit Namen wie DEFENSIVE TACTICS oder schlimmer EINSATZBEZOGENE SELBSTVERTEIDIGUNG (ESV).
Doch während Du diesen Text liest kannst Du sicher sein, dass die BAD GUYS hart alles trainieren, was möglich ist, inklusive des Gebrauchs aller verfügbaren Waffen.
Ein funktionierendes LAW ENFORCEMENT TRAINING muss hinsichtlich der taktischen und Nahkampfausbildung also mehr bieten, als reine Selbstverteidigung. Schließlich ist es ureigene Aufgabe dedizierter First Responder und der Polizei, offensiv Gefährdungen aller Art so zu neutralisieren, dass einerseits Opfer minimiert werden und andererseits trotzdem alle Einsatzkräfte nach dem Dienst gesund am Abendbrottisch mit der Familie sitzen können. Das steht einer deeskalativen Polizeikultur und der Vermeidung unnötiger Gewalt in keinster Weise entgegen. Entscheidend ist, was drin ist, nicht was drauf steht.
Und wie bereits Imi Lichtenfeld (1919-1998) sagte: “Trainiere so viel, dass Du nicht töten musst.”.
Die strategischen Ziele von SLET™
Die 5 tragenden Elemente von SLET™ orientieren sich an den Zielen und Werten aller Law Enforcement Agenturen in der heutigen westlichen Welt, vom Londoner Metropolitan Police Service MPS, über die Pariser Préfecture de Police (PP) bis zur Polizei Berlin. Diese sind v.a.
Das Programm muss sowohl jede einzelne Einsatzkraft, als auch ganze Teams in die Lage versetzen, zu jeder Zeit reibungslos zu funktionieren. Jede einzelne Person muss sämtliche erforderlichen Tools erhalten, um den großen Herausforderungen gerecht zu werden.
Das Treffen guter Entscheidungen ist vor allem auf zwei Ebenen herausfordernd für LAW ENFORCEMENT Angehörige im Dienst:
– Einerseits müssen Entscheidungen häufig unter herausforderndsten Umständen getroffen werden,
– andererseits wollen wir, dass jede Einsatzkraft in der Lage ist, eigene, qualifizierte, taktisch und moralisch richtige Entscheidungen zu treffen, die konform mit den Regelungen ihrer Dienststellen / Behörden sind, auch in neuen Situationen oder wenn kein Kontakt zu Vorgesetzten besteht (Prinzip Decentralized Command).
Die Beamten allein mit Dienstanweisungen zu versorgen und in Klassenräumen zu schulen ist hier nicht zielführend. Auch Training auf dem Schießstand oder in Nahkampf allein reicht nicht aus, wenn nicht einerseits die übergeordneten Ziele der Organisation klar sind und auf der anderen Seite die Entscheidungsfindung und Umsetzung unter realen, stressigen Bedingungen geübt werden.
Force-on-Force Szenario-Training ist hier das Mittel der Wahl, um das Einknicken der Leistung unter Stress so weit wie möglich herauszuzögern. Indem die Beamten bei uns außerdem lernen, physische Konfrontationen so ruhig und kontrolliert wie möglich zu bewältigen, können sie die Funktion ihres präfrontalen Kortex länger bewahren und dadurch weniger gestresst fundiertere Entscheidungen treffen.
Verletzungen passieren in der Regel an drei Fronten:
– Den Law Enforcement Angehörigen beim Training,
– den LAW ENFORCEMENT Angehörigen bei Auseinandersetzungen im Dienst und
– dem polizeilichen Gegenüber bei Widerstandshandlungen.
Im Training basieren Verletzungen in der Regel auf unklaren oder nicht existenten Sicherheitsregeln, Ungehorsam oder zu großem Ego der Beamten. Es herrscht häufig eine Art Fight-Club Mentalität. Dies führt einerseits zu einer unnötig hohen Verletzungsrate im Training und hält außerdem Beamte aus Vorsicht oder Angst vor Verletzungen davon ab, freiwillig am training teilzunehmen (s.u.).
Die Unterrichtsmethoden von SLET™ sind erprobt und sicher und die Verletzungsraten im Training sinken quantifizierter mit unserer Methode. Darüber hinaus zeigen Studien, dass die Verletzungen von Beamten UND Verdächtigen in Dienststellen, die ein entsprechendes System regelmäßig trainieren, erheblich sinken (durchschnittlich bis zu 48% bei Beamten und bis zu 53% bei Verdächtigen), in einigen Dienststellen sogar auf annähernd null Verletzungen aus diesen Kategorien.
Nur wenig untergräbt das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei schneller als der Einsatz von Gewalt durch Strafverfolgungsbeamte, die als unmenschlich und/oder unverhältnismäßig wahrgenommen wird – besonders in Situationen, in denen eine mildere Form von Gewalt angemessen gewesen wäre.
Unser Programm vermittelt Techniken, die nicht nur in ihrer Anwendung, sondern auch in ihrem Erscheinungsbild äußerst human und zurückhaltend sind. Dadurch wird das Risiko erheblich reduziert, dass Beamte Gewalt in einer Weise einsetzen, die Unruhe in der Gemeinschaft auslöst.
Nur durch das Vermeiden solcher Vorfälle kann eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Strafverfolgungsbehörden und der Bevölkerung nachhaltig aufgebaut werden. Als Nebeneffekt kommt es zu deutlich weniger Beschwerden über Beamte und Klagen gegen MitarbeiterInnen unserer Dienststellen.
Mit unserem System werden Beamte motiviert, häufiger freiwillig am Training teilzunehmen, da es auf Sicherheit, Effektivität und Praxistauglichkeit ausgelegt ist.
Die vermittelten Techniken sind verhältnismäßig leicht erlernbar, physisch angemessen intensiv für den Körper und reduzieren das Verletzungsrisiko sowohl während des Trainings als auch im Einsatz.
Darüber hinaus schaffen die klar strukturierten Lehrmethoden eine positive und unterstützende Lernumgebung, in der sich Beamte aller Erfahrungsstufen wohlfühlen. Dieses praxisorientierte und sichere Training stärkt das Vertrauen der TeilnehmerInnen in ihre Fähigkeiten, wodurch sie motiviert sind, regelmäßig auch in ihrer Freizeit zurückzukehren und ihre Fertigkeiten weiterzuentwickeln auch ohne, dass sie dazu gezwungen werden müssen.
Aus diesen 8 Unterrichtskategorien besteht SLET™
1. LEO Survival & Escape Strategies
Eine der schlimmsten Situationen für einen LEO ist es, von einem Gegner zu Boden gebracht zu werden. Unser Kurs vermittelt den Teilnehmern bewährte Techniken, mit denen sie den ersten Angriff neutralisieren, sich aus der unterlegenen Position befreien und eine vorteilhafte Position zurückgewinnen können. Da die Techniken nicht primär auf Stärke angewiesen sind, können sie auch von kleineren LEO’s effektiv gegen größere und stärkere Gegner angewendet werden.
2. Weapon Retention
Eine erhebliche Zahl von LEO’s, die jedes Jahr im Dienst ihr Leben verlieren oder verletzt werden, werden mit ihrer eigenen Waffe getötet oder verletzt. Darüber hinaus erhöht sich das Risiko, dass ein LEO tödliche Gewalt anwenden muss, erheblich, wenn ein Gegner eine seiner weniger tödlichen Waffen an sich bringt.
Unser Programm vermittelt effektive und leicht erlernbare Techniken zur Waffenverteidigung, die es ermöglichen, Entwaffnungsversuche in jeder Kampfsituation stehend und am Boden erfolgreich abzuwehren.
3. Tactical De-escalation
Für die meisten beschränkt sich Deeskalation auf verbale Strategien. In unserem Programm lernen Beamte darüber hinaus dynamische Deeskalationsstrategien, die ihnen zeigen, wie sie eine Situation deeskalieren können, selbst wenn diese bereits physisch geworden ist.
Da die Techniken auf wenig bis nicht-gewaltsamen Kontrollgriffen basieren und den Einsatz von Schlägen nicht betonen, sind sie von Natur aus deeskalierend.
Selbst in einer Situation, die sonst als gewaltsame körperliche Auseinandersetzung wahrgenommen würde, kann ein LEO, der unser Programm beherrscht, ruhig bleiben und die Notwendigkeit höherer Gewaltanwendung erheblich reduzieren.
4. Arrest & Control Protocols
In einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem aktiv aggressiven Verdächtigen ist die Situation erst dann gelöst, wenn die Bedrohung neutralisiert und der Verdächtige sicher in Gewahrsam genommen wurde. Im Optimalfall ohne Verletzungen auf allen drei Seiten (LEO, Verdächtiger, Dritte).
Mit SLET™ konzentrieren wir uns daher auf die Vermittlung bewährter und leicht erlernbarer Techniken zur Festnahme und Handfesselung, die größtenteils aus dem polizeilichen Krav Maga stammen (MADOR & IKF Protokolle, aber auch GST). Diese Techniken können aus jeder Position mit und ohne Kampf angewendet werden und sind sowohl in Einzel- als auch in Teamfestnahmesituationen wirksam.
5. Tactical Medicine
LEO’s sollten über fundierte Kenntnisse in taktischer Medizin verfügen, da sie häufig die ersten sind, die an Einsatzorten eintreffen, an denen schwere Verletzungen aufgetreten sind oder auftreten können – sei es durch Gewaltverbrechen, Verkehrsunfälle oder andere kritische Situationen.
Die Protokolle TECC (Tactical Emergency Casualty Care) und TCCC (Tactical Combat Casualty Care) bieten hierbei bewährte Leitlinien, die speziell für zivile und militärische Umgebungen entwickelt wurden. Diese Protokolle ermöglichen es LEOs, lebensrettende Maßnahmen wie die Kontrolle von Blutungen, die Sicherung der Atemwege und die Behandlung von Schockzuständen durchzuführen, bevor medizinisches Fachpersonal eintrifft. Darüber hinaus tragen solche Kenntnisse nicht nur zur Rettung von Kollegen und Zivilisten bei, sondern erhöhen auch die Überlebenschancen in gefährlichen Einsatzsituationen.
Die Integration von TECC- und TCCC-Prinzipien in die Ausbildung und das kontinuierliche Training fördert nicht nur die Einsatzfähigkeit der LEO’s, sondern stärkt auch das Vertrauen der Gemeinschaft in die Kompetenz und Professionalität der Strafverfolgungsbehörden.
6. Armed Combat & LEO Tools
Unser Training umfasst die effektive und rechtssichere Anwendung aller zur Verfügung stehenden Einsatzmittel, um die Anforderungen des Force Continuum zu erfüllen – richtige Verstärkung und Verringerung des Gewaltanwendungsniveaus durch routiniertes und richtiges Wechseln der Einsatzmittel, wenn dies erforderlich ist. Der sichere Umgang mit Werkzeugen wie Pfefferspray, Taser, Baton, Handfesseln, Schilden, taktischen Lampen und Einsatzmessern und vor allem die Vermeidung von übermäßiger Abhängigkeit und exzessivem Gebrauch dieser Einsatzmittel können nur funktionieren, wenn sie in das regelmäßige Training integriert werden.
Auf diese Weise kann sicher gestellt werden, dass Gewaltanwendung präzise und verhältnismäßig erfolgt, während unnötige Risiken für alle Beteiligten minimiert werden.
7. Tactical & Retention Shooting
Taktisches und Retention Shooting mit den individuell verwendeten Dienstwaffen wie der Glock 17, HK MP5, SIG MCX oder der Benelli M4 sollte fester Bestandteil des polizeilichen Trainings sein, um LEO’s auf realistische Einsatzszenarien vorzubereiten.
Dabei sollten die Übungen den sicheren und kontrollierten Umgang, allerdings unter hohem Stress, den Einsatz in engen Räumen und die Verteidigung der eigenen Waffe gegen Entwaffnungsversuche umfassen. Szenariobasiertes Training, das auch das Wechseln zwischen verschiedenen Waffensystemen und deren Nutzung im Einklang mit dem Force Continuum beinhaltet, sorgt dafür, dass LEO’s ihre Dienstwaffen effektiv und rechtssicher einsetzen können, während sie gleichzeitig ihre eigene Sicherheit und die der Umgebung gewährleisten.
8. LEO Team Tactics
Nachdem die Grundlagen erlernt wurden, werden alle Szenarien auch im Team geübt. Es ist wichtig, dass alle Teammitglieder zu jeder zeit verstehen, was ihre Rolle im Team ist, um einerseits den Einsatzerfolg zu garantieren und andererseits Unfälle z.B. durch Kreuzfeuer oder den falschen Einsatz von Fahrzeugen zu vermeiden.
HINWEIS: Alle SLET™-Techniken werden auch in Kombination mit Körperschutzausrüstung und Dienstgürtel trainiert, um ihre effektive Anwendbarkeit im Einsatz garantieren zu können.